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Stephen Elop und Steve Ballmer sehen Chance in Google-Motorola-Deal

Foto: EPA/DANIEL DEME

Nokia hat in einer Reaktion auf die Übernahme des Konkurrenten Motorola durch den Internetkonzern Google ein Alarmsignal an die Branche gesendet. "Wenn ich ein Android-Hersteller oder -Betreiber oder irgendjemand wäre, der von diesem Ökosystem abhängig ist, würde ich bestimmte Chefs bei Google anrufen und sagen: 'Ich sehe Gefahrenzeichen vor mir'", warnt Nokia-Chef Stephen Elop. Demnach würde die Offenheit des Android-Marktes durch die direkte Einmischung Googles in die Hardwareherstellung gefährdet. Unternehmen wie Samsung, HTC, LG oder Sony-Ericsson konnten Google bislang als neutralen Plattformanbieter betrachten.

Gelegenheit für Microsoft

Auch Windows-Phone-Entwickler Microsoft versucht aus dem überraschenden Deal Profit zu schlagen. "Die Investition in ein breites und wirklich offenes Mobile-Ökosystem ist wichtig für die Industrie und für Konsumenten und Windows Phone ist nun die einzige Plattform, die allen Partnern die gleichen Möglichkeiten bereitstellt", sagt Windows Phone Division President Andy Lees. Microsoft versucht seit November 2010 sein dezimiertes Mobilfunkgeschäft mit Windows Phone 7 wiederzubeleben - bislang mit wenig Erfolg. Anfang August wurden erste Branchenstimmen laut, wonach Windows Phone wohl keine Chance mehr gegen boomende Plattformen wie Android oder iOS hätte. Gleichzeitig stellen Medien Lees jüngste Aussage in Frage, wonach WP7 mit Googles Übernahme von Motorola nun die einzig "neutrale" Plattform sei. Nicht zuletzt kündigten Microsoft und Nokia erst im Februar eine langjährige, enge Partnerschaft an, die Nokia in den Mittelpunkt des Windows Phone-Ökosystems stellt.

Patentschlacht

Wie berichtet, ist zudem fraglich, ob Google Motorola in erster Linie tatsächlich übernehmen will, weil man in das Geschäft mit Smartphones einsteigen möchte. Viel mehr lässt der Deal vermuten, dass es Google - dessen Android-Plattform zunehmend durch Patentklagen seitens Microsoft, Oracle und Apple ausgesetzt ist - auf die tausenden Patente des Mobiltelefon-Erfinders abgesehen hat. Zusammen könnte man eher sicherstellen, dass Android auch in Zukunft eine offene und kostenlose Plattform bleibt. (zw)